25. November 2011

Unqualifizierter Kommentar zur Weltfinanz 2: Mensch Merkel!

Ist es nicht ein wunderbares Schauspiel, dass sich uns im Moment in Europa bietet? Marktpsychologie und Finanzkrise werden - ohne, dass das wer groß hinterfragt - zum Primat über die weitere politische Entwicklung der Union und auch der Politik. Sogenannte WirtschaftsexpertInnen regieren jetzt also Griechenland und Italien. Wählen wär' auch grad blöd für die Börsen und den Euro...

Um kurz darzulegen, warum die Merkel geteert und gefedert gehört, hier die "Krise" in sechs Sätzen: Es gibt zu viel Geld (bzw. Schulden), das viel zu lange in Scheingeschäfte ohne echten Gegenwert investiert wurde und wird. 2008 wurde das plötzlich in Bezug auf Häuslbaukredite in den USA offenbar - der Wohnbaukreditmarkt und ein kleines Teil des Kartenhauses bricht ein und eine "Vertrauenskrise" folgt, die durch Staatsmilliarden besänftigt wird. "Woher nehmen nur die Staaten ihre Milliarden?" scheinen sich nun die Märkte zu fragen und schauen mal genauer hin: Irland, Griechenland, Portugal und Spanien sind hochverschuldet und "klein" und daher weniger vertrauenswürdig als die weniger Verschuldeten (zb. Österreich, Deutschland) und großen (USA, Deutschland, GB, Japan). Plötzlich steigen die Zinsen auf die Anleihen der Looser-Staaten, die zuvor für den ganzen Euro-Raum - und zwar durch "stilles Einverständnis" der freien Anleihenmärkte - gleich waren. Dadurch ist Griechenland etc. ohne Hilfe pleite, weil Währung anpassen geht ja nicht, die Zinsen steigen weiter und Italien, Frankreich und auch Österreich sind die nächsten Looserkandidaten am Anleihenmarkt.

Spannend wird's nun also bei der Frage, WIE die "Krise" gelöst bzw. prolongiert wird und vor allem WER das macht. Das Marktvertrauen verlangt eine Lösung der Großen in der EU. Deswegen geht Sarkozy ohne Merkel nicht mal mehr aufs Klo und schwupps - wieder ohne, dass das irgendwer groß hinterfragen würde - trifft das Duo Infernal die Entscheidungen für alle Euro-Staaten und die Union. Und im Endeffekt hat's die Merkel und diese CDU-CDU-FDP-Regierung (über die ich mich ja schon genug geärgert hätte, für das was die in D anstellen) in der Hand. Weil für Frankreich und Sarkozy schaut's düster aus und für die Dexia Geschichte ist er sicher noch was schuldig.

Darum zum Kern der Sache: Wenn eine Regierung ersetzt gehört in Europa, dann die Deutsche. Und zwar weil sie entweder aus bewußtem Kalkül oder Dummheit die Krise weiter anheizt und Lösungen verschleppt. Und das auf konkrete Kosten der Looserstaaten und für fetten eigennützigen Gewinn: Deutsche Anleihen verkaufen sich so gut wie nie, der schwache Euro heizt die Exporte und das BIP an - die Beschäftigung steigt nur mit der Zustimmung der Wähler_innen hapert's noch. Ist aber auch ne selten unsympathische Partie…

Ich meine die Lösung für die Krise sind - die Form lassma mal weg - Eurobonds. Und zwar gestern. Schuldenschnitt für Griechenland und die EZB fängt an ordentlich Anleihen zu kaufen, die schlecht laufen. Dadurch bekommen die Märkte mit den neuen gemeinsam gehaltenen Anleihen ein neues Produkt und die Anleihen der einzelnen Staaten können notfalls durch die EZB stabilisiert werden, womit sich auch die Einzelstaaten wieder zu einem ähnlichen Zinssatz Geld leihen können - was sicher dazu führt, dass Deutschland unterm Strich mehr zahlt als gerade jetzt. Quasi ein "echter" Rettungsschirm anstelle dieses EFSF-Hirnkonstrukts.

Mrs. "NeinzuEurobonds" Merkel: Damit hätten Sies ganz persönlich in der Hand - zwar auf Kosten Deutschlands - Europa wirtschaftspolitisch den Allerwertesten zu retten. Wär' ja auch in - sagenwirmal - historischer Dimension nicht ganz unangebracht.



Und da war ja noch Österreich. Die Finanzministerin lässt verlauten, dass auch sie gegen Eurobonds ist. War ja klar. Der Mitzi waren diese "Südländer" sicher immer scho a bissl suspekt. Der einzige Verdienst unserer Regierung ist in diesem Zusammenhang, dass Farblosigkeit zum Programm und "Nur nicht auffallen" zum Motto der großen Koalition geworden ist. Die "Schuldenbremse" war den Anleihenmärkten genau wurscht und die Zinsen, die dem Staatsbudget zu Buche schlagen, steigen weiter. Angesichts der geschäftlichen Verflechtungen der heimischen Banken und der schlechten Wirtschaftsentwicklung ist's auch besser, wenn man an der Wallstreet erklären muss, was "Austria" sein soll.

11. November 2011

Unqualifizierter Kommentar zur Weltfinanz 1: Papawer?

Mittlerweile ärgere ich mich fast täglich über die Berichterstattung zu den Vorgängen in der Welt der Finanzen. Deshalb werde ich - damit die Massenmedien sich in dieser Sache nicht einsam fühlen - in Zukunft meinen Blog wiederbeleben und regelmäßig "unqualifizierte Kommentare zur Weltfinanz" abgeben. Hier meine Nr. 1.

Was geht ab in Griechenland? Ein ganzes Volk wird für unmündig erklärt und Merkel, Sarkozy & Co. wollen am liebsten den ganzen Süden Europas dem IWF überlassen (hier ein schönes Beispiel zur Arbeitsweise und der Agenda des IWF: http://bit.ly/rEznyQ ). Jetzt übernimmt also der nächste Papa (Papademos statt Papandreou) das vielzitierte "Ruder" in Griechenland und die Presse überschlägt sich in Jubelmeldungen, dass nun ein "Wirtschaftsexperte" - natürlich ohne Wahlen - neuer griechischer Regierungschef wird.

Moment mal: Ein Wirtschaftsexperte? Und noch dazu der ehemalige Vizechef der EZB und "Architekt des Griechischen EU-Beitritts"? Damit wird doch der sprichwörtliche Bock zum Gärtner gemacht: Wo waren denn die tollen Wirtschaftsexperten als die Krise 2008 ihren Anfang nahm? Papademos ist aus meiner Sicht mitverantwortlich dafür, dass Griechenland - trotz Nichterfüllung der Maastricht-Kriterien - überhaupt Mitglied der Euro-Zone wurde. Dass gerade ein Banker nun die Krise in Griechenland "beenden" soll, spricht Bände über die Krisenpolitik der EU. Das haben wir davon, dass die Konservativen seit Jahren die EU-Politik in der Hand haben. Da wird eben zugunsten der Banken und Reichen die Demokratie für überflüssig erklärt, Sozialabbau betrieben und ganze Staaten werden ausverkauft. Wohin uns das führen wird, werden gerade wir Österreicher_innen bald zu spüren bekommen... doch dazu sicher noch mehr in folgenden Posts.

9. Mai 2011

Vertretung für alle Studierenden?

Die HochschülerInnschafts-Wahlen stehen vor der Tür - Grund genug endlich mal wieder einen Blogeintrag zu verfassen.

Die ÖH-Innsbruck sollte eigentlich eine Vertretung für alle Studierenden sein - so zumindest will es immerhin das Gesetz. Nicht nur, dass sich die ÖH-Ibk - mit absoluter Mehrheit der ÖVP-Aktionsgemeinschaft gelenkt - gegen die #unibrennt-Bewegung und damit gegen beitragszahlende Studis gestellt hat: Der ÖH-"Chef" und wohl kommende Spitzenkandidat der ÖVP-AG, der sogar sein Gesicht auf den Mensenbon druckt, will nicht mein Facebook-Freund sein.

Auch nach persönlicher Aufforderung wird meine aktuelle Freundschaftsanfrage ("Nach den Wahlen vielleicht") einfach ignoriert. Schlimmer noch - ich wurde sogar Anfang 2010 "defriended". Selbes oder ähnliches gilt auch für den Rest der ÖH-Führung: Wirtschaftsreferent, Bildungspolitikreferentin oder die stellvertretende Vorsitzende haben mich auf ihrer Pinnwand gesperrt. Auf der Fan-Seite "meiner" Fakultätsstudienvertretung (die ich eh bloß noch als ÖVP-Außenstelle wahrnehme) wurden Beiträge von mir einfach entfernt.

Klar - ich bin schon ein arger Typ und lasse bei Diskussionen auch ungern locker: Aber sollte sich nicht gerade die ÖH-Führung der Diskussion mit den Studierenden stellen? Also liebe leute von der (Re-)Aktionsgemeinschaft: Hier ist der Link zu meinem Facebook-Profil http://www.facebook.com/michael.mons.bauer - ich freue mich auf anregende Diskussionen. Spätestens im ÖH-Wahlkampf werdet ihr ohnehin leider auch mal wieder mit andersdenkenden und kritischen Studis reden müssen.

(Nur damit ich nicht falsch verstanden werde: Soooo schlimm ist's auch wieder nicht, keinen ÖH-"Chef" mit Mensabonportraitfetisch in meiner Friendlist zu haben :P)