26. April 2013

Warum Grün wählen?

Am Sonntag wird in Tirol gewählt. Hier eine kurze Zusammenstellung, warum ich finde, dass du diesmal unbedingt Grün wählen solltest.

Eines vorweg: Ja ich bin ein Grüner. Ich arbeite als Pressereferent für die Innsbrucker Grünen und wurde von der Landesversammlung (da sind übrigens alle Grünen Mitglieder bei allen wichtigen Fragen stimmberechtigt) in den Vorstand der Landespartei gewählt. Also viel grüner wird's nicht mehr.

Wenn du also der Meinung bist, dass solche Gemeinderatsanträge Sinn machen, die Maria-Theresien-Straße Videoüberwacht werden muss, die Grünen "im Rausch der Macht" sind, oder sich ehemalige ÖVP-Landesrätinnen und jahrelange ÖVP-Bund-Mitglieder für Politrebellionen eignen, bist du hier ziemlich sicher falsch.


Was blüht uns nach dem Wahlsonntag

Ich finde ja mittlerweile, die Grünen sollten die Umfragen anstelle der Wahlen feiern, dann wären die Partys wahrscheinlich besser. Vor allem wenn - so wie bei diesen Wahlen - ein grünes Umfrage-Hoch dem anderen folgt, ist die Gefahr groß, dass viele dann doch lieber einen Tag im Grünen verbringen, als die Grünen wählen zu gehen.

Diese Umfrage sieht die Grünen bei nur 9%. So wären Schwarz-schwarz, Schwarz-Blau und Schwarz-Stronach möglich.
Die Umfrage ist für mich durchaus ein plausibles Wahlergebnis. Und je nachdem wieviele Fraktionen in den Landtag einziehen, könnten - unverhofft - einige Konstellationen möglich werden.


Die ÖVP Absolute durch die Hintertür

Vieles liegt im Argen im sogenannten bürgerlichen Lager. In der Landeshauptstadt sind die "Konservativen" seit der Kampfansage der Stadt-VP an "Für Innsbruck" tief gespalten. Mit der Kandidatur von "Vorwärts Tirol" setzt sich diese Spaltung quer über Tirol fort. Die ehemalige ÖVP-Landesrätin Anna Hosp stellt meiner Meinung nach gemeinsam mit der Innsbrucker Bürgermeisterin den Führungsanspruch in der Volkspartei für die Zeit nach Platter. Auch hier im Report (ab Minute 6) bestätigt sich dieser Verdacht bei Hosps Antwort auf die Frage der "Wiedervereinigung". So ist es durchaus möglich, dass ab Sonntag die ÖVP (gemeinsam mit Vorwärts) wieder die Absolute erringt. Und Platters Seilschaft (die immerhin noch der SP ein paar Jobs abtreten musste) wird durch eine absolut regierende Hosp-Seilschaft ersetzt. Die VP-Absolute durch die Hintertür quasi.


Schwarz-Blau-Stronach?

Klingt zwar schrecklich, ist aber denkbar. Die Blauen sind nach vielen Parteiausschlüssen und dem Penz-Debakel in Innsbruck zwar schlecht aufgestellt, aber Platter hat ja schon gute Erfahrungen mit den Blauen gemacht. Und auch damals ist der Wahlverlierer mit den Blauen "der Pate" geworden. Achja - einige der von der FP-Ausgeschlossenen finden sich jetzt auf der Liste der Stronachisten wieder. Also fast noch schlimmer. Bitte haltet hier ein paar Sekunden inne und stellt euch mal bildlich einen Landesrat Federspiel oder einen Landesrat Mayr vor.

...

Tut mir echt leid, wenn ich euch damit den Tag ruiniert habe.


Das Würschtl mit Plan

Für alle, die bis hierher gelesen haben und trotzdem den Platter wählen: Der rühmt sich ja jetzt gerade damit, dass nur die VP ein Programm hat - den tollen Tirol Plan. Das grüne Programm hat nicht nur mehr Seiten (mit der Seitenanzahl brüstet sich die VP ja) als die Wahlfibel der VP. Das Grüne Programm kommt auch ganz ohne Würschtlfoto aus und hat z.B. als einziges Parteiprogramm ein Kapitel Netzpolitik.

Warum ich mich für die Grünen engagiere und warum auch ich finde, dass Ingrid die einzige Wahl ist, hat dankenswerterweise Paul Aigner schon schön beschrieben. Auch bei uns werden Menschenrechte mit Füßen getreten und Ingrid setzt sich persönlich dagegen zur Wehr.

Wenn dich bisher keine meiner Überlegungen dazu motiviert hat freudenstrahlend am Sonntag die Grünen wählen zu gehen, hilft vielleicht diese Photomontage von Wahltrash 2013:


P.S. Ich habe schon Grün gewählt. Fühlt sich gut an ;)




3. April 2013

Der Landeshauptmann isst ein Würschtl

Endlich ist es da! Das Würschtlfoto kommt also doch noch im Finish des Tiroler Landtagswahlkampfes zum Einsatz. Ihr erinnert euch - Tirol wählt am 28. April einen neuen Landtag: Mittlerweile sagen uns die Plakate ja, dass Tirol "miteinander" "vorwärts" "oben" "entscheiden" und "grün bleiben" wird und die ÖVP warnt - in Umfragen im freien Fall - vor Chaos und Unregierbarkeit.
Auch lustig eigentlich für die vermeintliche Wirtschafts- & Tourismuspartei. Ich glaube ich frag' mal die Italienischen Touris in der Altstadt, was sie von dieser Wahlkampfstrategie halten.

Der Elha isst ganz lässig mit lässigen Jugendlichen eine Currywurst. Stundenlang. (Aus dem Wahlprogramm der ÖVP)
Zurück zum Würschtl: Wir schreiben den 17. Juli 2012 als es plötzlich beginnt unter meinem Fenster zu rumoren. Zuerst fährt der Würschtlstand aus der Maresi (der Siedepunkt) in die Fußgänger_innenzone - bald gefolgt von zwei Bussen und einer großen Crew. Über Stunden wird aufgebaut, positioniert, ausgeleuchtet und geschminkt. Da ich bis auf die Kirchenglocken und gelegentliche Schützenaufmärsche eigentlich nicht gewohnt bin, dass auf dem Domplatz ein derartiger Radau veranstaltet wird, erkannte ich dann beim "Nochmalhinschauen", was hier so pompös inszeniert werden sollte: Landeshauptmann Günther Platter isst ein Würschtl mit "Bürger_innen".

So sieht's aus, wenn der Landeshauptmann ein Würschtl isst. Hinter den Kulissen.
Dass der von der ÖVP produzierte Schein ("Andere Regionen haben die Krise überstanden. In Tirol haben wir sie gemeistert.") nicht ganz mit dem Sein in Tirol ("Moodys stufte Landesbank ab") in Einklang geht, wird - finde ich - auch anhand dieses Beispiels sehr schön illustriert.

Florian Heiß (Vorsitzender der ÖH Innsbruck der Aktionsgemeinschaft), der auch anwesend war, hat es leider nicht auf's Foto geschafft. Wahrscheinlich deswegen. Das Würschtl selber wurde anschließend hoffentlich richtig entsorgt. Gewählt wird am 28. April.